Herbsttreffen im Münsterland 2015

Nach arbeitsreichen Wochen und ergebnislosen Schraubereien steht mir der Sinn nach Abwechslung. Da kommt mir ein kleines Herbsttreffen im Münsterland gerade recht. Leider habe ich genau in diesem Moment kein fahrbereites Motorrad zur Hand. Den Erpel habe ich ja verkauft … glücklicherweise kann mir ein Freund mit einem Leihkrad helfen. Ein Arbeitskollege bringt mich am Donnerstag Nachmittag zum Justus wo das Raubhuhn 2.0 schon auf mich wartet.

Eine kurze Einweisung vom Justus und schon geht es los. Ach ja meint er noch, der linke Vergaser läuft manchmal über. Kommt aber selten vor. Kein Problem sage ich. Damit kann ich umgehen und schon bin ich vom Hof. Schon an der ersten Kreuzung im nächsten Dorf umspült eine fröhliche Benzinquelle meinen linken Stiefel … Da das Bächlein aber während der Fahrt versiegt, fahre ich einfach mal weiter. Rechtzeitig vor jedem Anhalten den Hahn des Huhns verschlossen ist das beherrschbar. Rasch noch Einkaufen für die Reise und ab nach Hause. Dort öffne ich die Schwimmerkammer und reinige so gut es geht die Kammer. Leider hilft das nicht. Dicht ist das Ventil aber wenn ich den Schmimmer hoch drücke. Ich experimentiere ein wenig mit dem Schwimmerstand bis es dicht ist.

Zufrieden begebe ich mich in die Küche um meinen Abend zu gestalten. Packen muss ich auch noch …
Morgens dann will ich noch für den Vormittag ins Büro. Einen wichtigen Job habe ich vor dem Wochenende noch zu erledigen. Das Raubhuhn spring super an und wir schüsseln zufrieden in den kalten und nebligen Morgen. Dieser Tag verspricht ein schöner zu werden.

Nach wenigen Metern allerdings läuft das Werk nur noch auf einem Zylinder. Linke Schwimmerkammer ist trocken. Mist. Zurück nach Hause gehoppelt und angefangen mit dem Schwimmerstand zu spielen. Nach zwei Stunden bin ich schon einigermaßen genervt, finde aber eine Einstellung mit der man zumindest fahren kann. Ich verdächtige den Schwimmer zum Taucher mutiert zu sein. Ich telefoniere mit dem Justus und verabrede mich mit ihm um ein paar Vergaserersatzteile bei ihm abzuholen.

Es ist schließlich 14:00 Uhr bis ich bei ihm los komme. Ich habe noch 300 km Autobahn am Freitag Nachmittag vor mir und eigentlich wollte ich mein neues Zelt noch bei Tageslicht aufbauen. Ich vermutete da schon dass das wohl nix wird.

Nun endlich unterwegs brummen wir gemütlich über die Autobahn. Tempo 110 fühlt sich angenehm an mit dem Krad. Bei Münzberg in der Wetterau, rechnerisch viel zu früh,muss ich den Tank auf Reserve schalten. Leider bringt das nicht den erhofften Erfolg. Mit wilden Bocksprüngen hüpfe ich über die Standspur. Fühlt sich an wie ein durchgedrehter Fahrstuhl. Wer die alten Gummikühe kennt, der weiß was ich meine. Ich rette mich auf die Landstraße, biege falsch ab und schon nach 2 Kilometern ist Schluss. Etwas rostbrauner Sprit wabert in der Schwimmerkammer, es läuft aber nichts nach. Der Benzinhahn lässt in Reservestellung nichts durch. Das Navi sagt mir dass es noch 4.7 km bis zur nächsten Gummikuhtränke sind. Ich fülle das Benzin aus der Kocherflasche ein, reicht nicht. Erst als nicht noch den Inhalt des Kochers selbst dazu fülle läuft das Krad. Vorsichtig streichle ich das Raubhuhn bis zur Tankstelle wo ich dann erleichtert das Fass fülle.

Es geht weiter auf der Bahn in Richtung Nord-West. Einmal noch Tanken und drei Staus später bin ich endlich angekommen. Um 18:00 baue ich das Zelt auf. Der Spritverlust über den linken Vergaser wurde immer wilder. Selbst bei langsamer Staufahrt plätscherte es auf meinen Stiefel. Ich musste also das Messer zwischen die Zähne nehmen um die Staue schnellst möglich hinter mir zu lassen.

Egal. Jetzt ist erst einmal Wochenende angesagt. Ich werde begrüßt vom Markus, Atze, Zwillingspeter und vom Urban. Besser kann man ein Treffen kaum beginnen. Nach dem ein oder anderen Zielbier, zwei bis drei Nordstürme zum Trost und einem wärmenden Lagerfeuer mit romantischer Gitarrenmusik schlüpfte ich gegen Mitternacht in meinen Schlummersack.

Sonnig begrüßt mich am Morgen das Münsterland

Gelassen fröhliche Stimmung beim Frühstück

Das Raubhuhn hat es geschafft …

Mein neues Zelt. Robens Fairbanks. Das Tipi aus Polycotten mit geschlossenem Innenzelt hat meine Erwartungen erfüllt. Sturm- und Regentest stehen allerdings noch aus.

Die vom Birol zum Tauerntreffen importierte Teeküche vom Urban. Tischlagerfeuer kwasi.

Menschen denen es wirklich gut geht. Mal wieder gar nicht schlimm …

Der Urban und ich beschließen die Benzinquelle des Raubhuhns auf ihre eigentliche Aufgabe einzuschränken. Was auch ziemlich unspektakulär mit einem Austauschschwimmer gelingt. Die Karre ist dicht und der Peter bestätigt nach einer Testfahrt auch die Funktion des Werks.

Herbststimmung

Kaffee- und Teebar

Es sind schon ausgesprochen nette Menschen zusammen gekommen. Und als dann mittags noch der Uwe mit seinem Diesel und der Georg mit dem Dingeling auftauchen ist die Freude perfekt.

Landmänner-Lyrik

Der Urban muss leider schon wieder weiter. Peter hilft ihm beim Verpacken der Teeküche

Markus freut sich. Mit Recht. Georg ist noch unschlüssig …

Uwe und Urban kritisch

Und noch mal. Weil ich es so schön finde …

Mittagsruhe …

Die Meute rüstet sich zur Ausfahrt

Aber nicht alle. Ein paar wenige hart gesottene verbleiben am Platz und genießen die Premium-Langeweile … herrlich das

Nach einem weiteren schönen Abend am Lagerfeuer und im Scheunenkino verschwinde ich wieder recht früh im Sack. Wer weiß was der nächste Tag noch so bringen wird.

Sonnenaufgang. Recht schnell wird die Sonne die Nebelbänke auffressen und uns einen erneuten Tag mit Kaiserwetter präsentieren.

In aller Ruhe wird gefrühstückt, gekonnt werden alle Holzreste verbrannt, ich baue mein Lager ab und bin so ziemlich der erste der den Platz verläßt. In Ascheberg tanke ich voll und errechne einen Benzinverbrauch von knapp 12 Litern. Da ist dann wohl doch etwas mehr aus dem Vergaser gesprudelt während der Fahrt. Ich tanke deswegen schon wieder recht früh nach 120 km und siehe da, der Verbrauch ist auf 8 Liter zurück gegangen. Immer noch zu viel wie ich finde aber unter den gegebenen Umständen vertretbar. Die restliche Heimreise verläuft unspektakulär. Ich muss allerdings feststellen dass das Motörchen wenn ich bei 110 Vollgas gebe ins Stottern gerät. Vermutlich reicht die Durchflussmenge des Benzinhahns nicht aus um den Durst der Vergaser zu stillen.

Um 14:30 rolle ich zu Hause auf den Hof, packe alles aus, versorge die Ausrüstung  und schleppe mich zufrieden unter die Dusche.
Ein erstklassiges Wochenende war das.