Havel 2021 – Seite 2 –

Am nächsten Morgen gießen wir den Morgenkaffee bei bestem Wetter auf der Steganlage.

Rasch ist das Lager abgebaut und dank dem Bootswagen ist alles auch schnell wieder auf dem Wasser.

Der Tag beginnt wunderbar, sollte aber noch eine dicke Überraschung für uns bereit halten.

Vom Ellbogensee paddeln wir über den Ziernsee in den Menowsee von wo aus wir die obere Havel-Wasserstraße erreichen. An der Steinhavelschleuse beginnt dann der Ärger.

Wir wussten vorher schon dass es schwierig werden könnte diese Schleuse zu umtragen. Auch unsere sonst wirklich sehr guten Gewässerkarten vom Jübermann Verlag konnten uns hier nicht weiter helfen. Also paddelten wir an die Schleuse heran und ich ernterte als Scout das Betriebsgelände.

Ich gehe zu dem mürrisch drein schauenden Schleusenwärter Typ Blockwart und erkläre ihm freundlich unser Problem. Leider ist der Mann null lösungsorientiert sondern mein grinsend, da er uns nicht schleusen darf und wir auch das Betriebsgelände nicht betreten dürfen, wäre hier jetzt wohl bei ihm unsere Reise zu Ende.

Da muss ich erst mal tief Luft holen und mich schon ziemlich beherrschen um dem feisten Typ keine reinzuhauen. Ganz ehrlich … die Stimmung war auf dem Tiefpunkt.

Aber so schnell geben wir natürlich nicht auf. Wir checken die Lage auf Google Maps und wir finden einen Weg. Weder kurz noch leicht aber machbar …

Etwa 300 m unterhalb der Schleuse finden wir eine Stelle wo wir aussetzen können. Wir packen alles Gerümpel auf den Bootswagen und rumpeln über einen groben und steilen Feldweg in Richtung einer Straße.

Wir finden die Straße und wenig später einen Waldweg der uns wieder hinunter zur Havel bringt. Unterhalb der Schleuse natürlich 🙂

Knapp 2 Kilometer ist der Weg lang und eine ziemlich lästige Buckelei. Ich empfinde dieses SUP Verbot in Schleusen als ziemlich ungerecht und behaupte dass wir sitzend auf unseren Tourenboards mit Sicherheit sicherer unterwegs sind als so ein schmales Kajak. Besonders wenn dieses Boot von einem talentfreien Paddler bewegt wird der sich so einen Kahn alle 10 Jahre einmal mietet. Wenn überhaupt. Egal, da ich diese Verordnung nicht ändern kann bleibt mir nur mich damit zu arrangieren. Jedenfalls sind die kommenden Schleusen Selbstbedienungsschleusen ohne diese lästigen Blockwarte.

Weiter geht es. Den Ärger von der Seele paddeln …

Nach der Steinhavel kommen wir in den Röblinsee und wir erreichen unser Tagesziel in Fürstenberg. Zunächst folgen wir der Schleusenhavel in die Gänsehavel welche uns mitten durch die Stadt führt.

Es ist ein ziemlicher Spaß mit den SUPs die Bürstengasse des Fisch-Kanu-Pass herunter zu rutschen. Glücklicherweise ist dieser Pass tief genug für die Finnen 🙂

Kurz nach der Rutsche, wir finden das gehört an jede Schleuse 🙂 erreichen wir den Wasserwander Rastplatz der Stadt Fürstenberg. Ein wirklich schöner und sauberer Platz mitten in der Stadt gelegen. Wir errichten unser Lager und gehen erst einmal einkaufen. Später genießen wir dann unser Zielbier direkt am Fluss auf der schönen Steganlage. Dieser Paddeltag war nur 13 Kilometer lang und wir finden dass das nach der Schinderei an der Schleuse auch reicht.

Ingo ist ziemlich erleichtert darüber dass wir nun unser Tagesziel erreicht haben. Was für ein aufregender Tag 🙂

Heute Abend gibt es gebratene Falafeln und Brokkoli-Burger Kräuterquark mit einem kleinen griechischen Salat.

Am Abend kommt noch eine Radlerin auf den Platz die wir schon am Ellenbogensee trafen. Radler und Paddler sind schon ein sehr sympathisches Völkchen. Unermüdlich mit Muskelkraft unterwegs, sich am Leben bereichernd und permanent bildend durch das Reisen. Dazu noch emissionsarm, was will man mehr …

Und weiter geht es auf dieser schönen Reise über die Havel.

Wir paddeln weiter durch Fürstenberg in den Schwedtsee und den Stolpsee um dann etwas später die Regowschleuse zu erreichen. Bei dieser Selbstbedienungsschleuse schleusen wir mangels Wärter einfach mit 🙂

Hinter der Schleuse Ragow landen wir am Biwakplatz am Capriolenhof an. Dieser Platz ist glaube ich der schönste der ganzen Reise und bietet einfach nur Ruhe und Natur.

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