SUP Spot Wustrow 2020

Nachdem wir 2019 schon einmal auf dem Kanuhof Wustrow waren, unser Start- und Zielpunkt der 10-Seen-Tour mit dem Canadier, sollte dieses kleine aber feine Camp dieses Jahr unser Basislager für drei Tagestouren mit den SUP-Boards werden. Ausrüstung testen, Tagesetappen erfühlen und natürlich die Natur der mecklenburgischen Seenplatte genießen. Eine erweiterte Urlaubsvorbereitung kwasi, planen wir doch zwei Touren von jeweils etwa 100 km samt Campinggerümpel für den Juli 2020.

Das Dörfchen Wustrow im Herzen der mecklenburgischen Seenplatte bietet alles was des Paddlers Herz begehrt. Meist nur als Anlaufpunkt für eine Übernachtung auf der 10-Seen-Tour genutzt, lohnt sich unserer Meinung nach auch ein längerer Aufenthalt. Es gibt einen kleinen Dorfladen der komplett auf die Belange der durchreisenden Paddler ausgerichtet ist. OK … die Preise sind schon hoch aber schließlich muss der Laden seinen Jahresumsatz in sieben Monaten erwirtschaften und wer sich eine Urlaubsreise leisten kann der wird auch an einem Euro mehr für die Nudelpackung nicht scheitern 🙂

Sehr zu empfehlen ist auch das Kaminrestaurant Diogenes. Sehr gute Küche, tolles Ambiente und Gastfreundschaft. Reservierung unbedingt empfohlen.

SUP spezifisches hat Wustrow nicht zu bieten. Außer natürlich der Zugang zu zwei schönen Seen mit der Möglichkeit mindestens drei Tagestouren zu paddeln.

Am Mittwoch Abend reist Verena mit ihrem kleinen Löwen an und wir laden die Boards auf das Dach des kleinen Autos und stopfen den Innenraum voll. Am Donnerstag geht es dann ziemlich früh auf die Piste. 640 km sind zu bewältigen und wir werden nicht die Einzigen sein … 🙂 Wir kommen aber recht gut durch und am späten Nachmittag erreichen wir Wustrow.

Ein *klick* auf die Bilder vergrößert diese bei Bedarf.

Das Wetter ist fein und routiniert bauen wir unser Lager auf. Natürlich werden wir auf der Urlaubsreise im Sommer statt der Möbel einfach nur eine kleine Picknickdecke dabei haben und auch das große Zelt wird durch etwas kleines leichtes ersetzt werden.

Starboard Waterline. Wir sind gespannt wie sie sich auf den großen Seen schlagen werden und vor allem im engen und winkligen Geläuf der Schwaanhavel … 🙂

Unsere drei geplanten Tagestouren stehen immer im Zusammenhang mit kulinarischen Zielen. Zwei mal beim Fischer zum Fischbrötchen essen und einmal zur Fleether Mühle den Verlockungen des „handpanierten Schnitzels“ erliegen.

Am Freitag steht ein Treffen mit Kumpel Albin samt Familie beim Fischer in Wesenberg auf dem Programm. insgesamt 20 km lang ist diese Tour. Wir starten so gegen 9:00 und setzen die Boards am Plätlinsee ein. Dessen nördlicher Teil ist ein Naturschutzgebiet und darf nur entlang der gelben Tonnen befahren werden. Der See ist frei von Motorbooten 🙂 Früh am Morgen, noch ohne Wind liegt der See wie in Öl gegossen vor uns. Das sind natürlich ideale Bedingungen für das Waterline. Lautlos gleiten sie schnell durch das glatte Wasser, die Nose schneidet durch das Wasser dass es es eine Freude ist. Am nördlich Ende des Sees finden wir die Einfahrt in die Schwaanhavel. Eine enge und wildromantische Verbindung zum Havelkanal.

Das ist zum Teil schon ziemlich eng und verwinkelt aber schon eine Fußlänge weiter hinten zu stehen reicht aus um das ansonsten störrische Waterline um die Ecken zu bringen. Große Teile der Strecke können nur sitzend bewältigt werden da in diesem wilden Urwald auch schon mal große Bäume quer über dem Kanal liegen.

Nach der Schwaanhavel biegen wir links in den Havelkanal ein und sehen auch schon die Schleuse Wesenberg. Der Schleusenwärter weist uns freundlich ab. SUPs werden seit 2018 nicht mehr mitgenommen. Näheres dazu gibt es hier nachzulesen. Wir umtragen die kurze Strecke und setzen etwas mürrisch hinter der Schleuse wieder ein. Das kam unerwartet und wir denken an die kommende Urlaubsreise mit Gepäck …

Egal. Umtragungen sind eh sportlicher und für den Spreewald im Sommer ist es sowieso gesetzt da durch die Schleusungen mit den vielen Kanus täglich zu viel Wasser abfließt. Gepäckreduzierung ist das Zauberwort … 🙂

Weiter geht es in den Woblitzsee. Der mittlerweile auffrischende Wind baut schon ein kleine Welle auf und die sinnfreien Motorboote, Miami Vice spielend, tragen ihren Teil zum kabbeligen Wasser bei. Noch einmal kurz links um die Ecke und schon sind wir beim Fischer in Wesenberg.

Kurz darauf ist auch schon der Albin mit Familie angelandet. Die vier sind mit schicken Faltbooten unterwegs. Wir speisen fürstliche Fischbrötchen und haben viel Spaß. Viel zu schnell müssen wir wieder aufs Wasser. Wir fürchten ein nahendes Gewitter …

 

 

Zurück zur Schleuse, ein Stück den Havelkanal wieder hoch und rein in die Schwaanhavel. Am Nachmittag nicht mehr ganz so schön wie am Morgen. Es sind mittlerweile doch schon viele ungeübte und zum Teil auch talentbefreite Paddler unterwegs und in der engen Schwaanhavel zeigt sich das deutlich. Schadlos erreichen wir wieder den Plätlinsee und mit starkem Wind von hinten brausen wir zurück nach Wustrow. Auch hier zeigt sich, die Standposition eine Fußlänge nach hinten verlagert verringert das Unterschneiden der Nose. Wir sind sehr zufrieden mit dieser ersten Tour.

Am Abend starten wir eine leckere Grillung wobei wir die ersten wirklich guten vegetarischen Bratwürste essen. Es lagen auch echte auf dem Grill aber selbst der direkte Vergleich ging gut aus für die WVurst 🙂

Am Samstag Morgen holen wir uns die im Laden vorbestellten Brötchen und verspeisen unser traditionelles Paddlerfrühstück. Schlichte Käsebrötchen sollen eine erste Stärkung bringen. Mich allerdings machen diese Weißmehlbrötchen nicht mehr ganz glücklich …

Aufgrund der etwas unsicheren Wetterlage verlegen wir den geplanten Rundkurs der 3-Seen-Tour auf Sonntag und machen uns erneut auf den Weg über den Plätlinsee zur Schwaanhavel.

Auf diesen Bildern sollte klar werden weswegen wie hier viel im sitzen paddeln müssen.

An einer Stelle müssen wir absteigen und schieben. Es wird sogar so seicht, dass wir die Finnen abmontieren müssen um weiter zu kommen. Dank der werkzeug- und schraubenlosen Klickfinnen von FCS ist das wirklich so gar kein Problem mehr. Das geht sogar ohne die Boards umzudrehen oder anzuheben.

Nach etwa 200 m können wir die Finnen wieder montieren und weiter paddeln.

Der Mittelteil der Schwaanhavel, mitten im Wald, ist der schönste Teil. Hier kann man die meiste Zeit auch wieder stehend paddeln. Ich habe nicht versucht die quer liegenden Bäume zu überspringen. Obwohl Verena mich daran erinnerte vorher die Leash abzumachen 🙂

Am Ende der Schwaanhavel sind wir diesmal dann nach rechts in den Havelkanal abgebogen. Am Ende des Kanals landeten wir kurz vor dem Finowsee wieder bei einer Fischbrötchenbude 🙂

Nach der Mittagsrast beeilten wir uns wieder auf den Heimweg zu kommen. Eine Gewitterfront zog heran. Den Kanal hoch, rein in die Schwaanhavel die dieses mal schon ziemlich voll war. Es fing an zu regnen und die ersten Donner waren zu hören. Die Fahrt über den Plätlinsee war mit stürmischem Rückenwind schon ziemlich rasant. Auch getrieben von der Angst vor dem nahenden Gewitter. Eigentlich waren wir sogar schon mitten drin. Auch regnete es jetzt schon in Strömen …  Wir schafften es aber problemlos zur Anlegestelle und rollerten die Boards zum Camp. 24 Kilometer waren das insgesamt an diesem Tag. Als nächstes haben wir unser Tarp aufgestellt was sich später als ziemlich nützlich erweisen sollte.

Glücklicherweise hatten wir am Donnerstag schon einen Tisch im Kaminhaus Diogenes reserviert. Wir ließen es uns gut gehen und ritten den heftigen Regen mit einem Dach über dem Kopf ab. Das Tarp hat aber gehalten … 🙂

Der Sonntag versprach dann sehr schön zu werden. Anfangs noch ziemlich bewölkt und frisch. Aber auch windstill und friedlich lag der erste Teil der Rundfahrt vor uns.

Es ging vom Kanuhof aus über einen kleinen Kanal, über einen Seerosenteich in einen weiteren Kanal in den Klenzsee. Von dort aus über den Gobenowsee durch den Drosedover Bek, ein weiterer sehr schöner Kanal in den Rätzsee.

Noch ein Wort zu den von uns verwendeten Bootswagen. Wir haben uns zwei Bootswagen von Stemax gegönnt die man direkt in die Finbox einklicken kann. Es liegt auch ein Adapter bei für das Schiebefinnen System. Leider funktioniert das so nicht direkt bei unseren Hardboards. Wir haben die Roller deswegen selbst modifiziert. Austausch gegen die Finne geht auch im Wasser schwimmend. Am einfachsten ist es dabei das Board einfach umzudrehen.

Auf dem Rätzsee nun schon mit deutlich mehr Wind, immer schön von hinten, in Richtung Süden zur Fleether Mühle. Die schon angesprochenen Schnitzel waren OK und nach einer kurzen Rast ging es dann weiter durch den Oberbek in den Vilzsee. Weiter dann durch einen weiteren Kanal zur Schleuse Diemitz.

Hier trafen wir ein Paar mit SUPs die regelrecht vom Schleusenwärter verscheucht wurden … Wir haben dann über den Biber Ferienhof umtragen. Das ist schon ein klein wenig weiter weswegen wir ganz froh über unsere Trolleys waren 🙂

Nach der Schleuse ging es in den Labussee. Natürlich kam was kommen musste. Wenn man auf einem Rundkurs fast immer nur Rückenwind hatte, dann kommt er zwangsläufig irgendwann einmal von vorne. Jedenfalls blies uns ein kräftiger Ostwind genau auf die Nase. Es bauten sich sogar schon brechende Wellen auf. Das war dann aber fast nur noch sitzend zu bewältigen. Dann allerdings ziemlich gut. Durch den geringen Widerstand gehen die Waterlines recht gut gegen Wind und Welle. Stehend war das dann schon ein ziemlicher Tanz. Wir waren froh endlich den Dollbek, einen Kanal in den Gobenowsee zu erreichen. Da war dann das letzte Stück über zwei Seen gegen den Wind nicht mehr allzu schlimm im Vergleich zum Labussee.

Jedenfalls kamen wir nach 24 km rechtschaffen müde wieder in Wustrow beim Camp an. Ein wunderbarer Tag war das 🙂

Einmal 20 und zweimal 24 Kilometer sind wir an diesem Wochenende gepaddelt. Eine schöne Urlaubsvorbereitung wie ich finde. Wir haben ziemlich wenig SUPs gesehen und teilweise wurden wir echt wie Exoten von den Kanuten bestaunt. Da bin ich mal auf deren Gesichter gespannt wenn wir im Juli mit Gepäck auf den Boards wieder kommen 🙂

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