SUPexpedition 2020 – Peene

Nach der schönen Tour durch den Spreewald wird es nun Zeit für die Peene. Der Amazonas des Nordens lesen wir. Das klingt schon mal sehr interessant, schön ist auch die Tatsache dass wir 106 km paddeln werden ohne eine einzige Schleuse umtragen zu müssen 🙂

Vom Spreewald aus reisen wir mit dem Auto nach Dahmen am Malchiner See. Das Camping-Paradies Dahmen klingt vielversprechend und wir bekommen problemlos einen Platz auf der weitläufigen Zeltwiese direkt am Wasser. Selbst das Auto können wir dort während unserer Tour parken.

Die Zeltwiese ist für Wasserwanderer reserviert und bei bester Lage nur spärlich belegt. Der Rest des Platzes ist schon ziemlich voll und wir sind froh nicht mit Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs sein zu müssen. Auch wenn es auf den Bildern sonnig aussieht, es wird Regen erwartet weswegen wir auch das Tarp aufbauen.

Abendstimmung am See … 🙂

Das sieht wohlig aus. Tatsächlich ist es aber ziemlich frisch und nachts sogar kalt.

Sonnenuntergang.

Wir bleiben ein Paar Tage auf dem Platz bevor wir uns wieder auf SUP Tour begeben. Wäsche waschen, Lagerleben leben, es ist einfach schön dort.

Ab und zu drehe ich eine Runde auf dem See. Der Wind bläst zwar kräftig aber ich bin immer nur kurze Strecken unterwegs.

Als es schließlich an der Zeit ist auf die Reise zu gehen, starten wir früh in einen schönen Tag. Nicht gerade warm aber sonnig und leider auch ziemlich windig. Im ersten Teil auch einer eher ungünstigen Richtung. Problematisch sind dabei die schräg von der Seite auf uns zu laufenden Wellen. Wieder einmal paddeln wir viel im Sitzen.

Nach der Hälfte der Strecke auf dem See haben wir dann Wind und Wellen von hinten. In rasanter Fahrt geht es dann zum Peene Kanal. Ich habe auf dem vorderen Deckbag einen kleinen Kajak-Kompass befestigt. Das war auf den großen Seen schon ziemlich hilfreich. Kurz mit dem Smartphone auf OsmAnd+ (Gewässerkarte) die Position gecheckt, Das Board auf Kurs gedreht und sich dann nur noch am Kompass orientiert. Das hat ziemlich cool funktioniert. So haben wir auch die kleinsten Ausfahrten am Ende eines Sees zielsicher finden können.

Peenekanal mit Fischereisperre die aber nur nachts geschlossen ist.

Uns fällt auf dass die Motorbootfahrer ziemlich rücksichtsvoll mit uns umgehen. Kaum sehen sie uns, gehen sie sofort schlagartig vom Gas und tuckern ziemlich langsam an uns vorbei. Ich bin verwirrt, kenne ich doch ein solches Verhalten so gar nicht. Bei uns auf dem Main wird gefahren was das Zeug hält, ohne Rücksicht auf irgend jemanden … Die Aufklärung kommt ein paar Wochen nach dem Urlaub. Nach Aussage eines Motorbootfahrers auf dem Main gibt es auf der Peene eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 8 km/h sagte er. Da sie sich in der Regel aber nicht daran halten, gehen sie sofort vom Gas wenn sie einem Paddler oder Segler begegnen. Das kann für die Burschen schon mal ziemlich anstrengend werden bei den vielen Wanderpaddlern auf dem Fluss … 🙂

Am späten Nachmittag erreichen wir das schöne Städtchen Malchin und kommen beim Kanuverein unter. Wir werden sehr freundlich aufgenommen und schlagen unser Zelt auf einem traumhaft gepflegten Platz auf. 17 Kilometer war dieser Paddeltag nur lang 🙂

Nach einem kurzen Spaziergang zum Supermarkt bereiten wir uns ein leckeres Abendessen zu.

Das Vereinsgebäude.

Das Wetter ist traumhaft. Leider wird es sich morgen ändern …
Frühstück mit Dosenfisch, Käsebrot, Tomaten und Obst 🙂

Schnell ist das Lager abgebaut und über eine perfekte Steganlage gleiten die Boards in das stille Wasser der Peene. Wir drücken dem Mann vom Verein noch einen Zehner für die Kaffekasse in die Hand und schon sind wir wieder unterwegs.

Es geht auf dem Peenekanal in Richtung Nord-Osten. Nach etwa 5 Kilometern erreichen wir den Kummerower See den wir in Richtung Nord-Osten entlang der Betonnung durchqueren. Nach der ersten Hälfte der Strecke kommt der Wind fett genau von hinten. Das war teilweise schon eine ziemlich rasante Fahrt mit hohen Wellen von hinten. Die flachen Waterlines mit ihrem geringen Volumen sind sicherlich nicht die besten Boards für eine solche Situation. Ziemlich schnell unterschneidet dabei die Nose und das Brett wird komplett überspült. Gefährlich wurde es dabei aber niemals.

Wir finden leicht Aalbude um dort bei der Einfahrt in die Peene fein zu speisen.

Nach dem Essen zieht es sich zu und als wir den Wasserwander Rastplatz Trittelwitz erreichen fängt es auch schon an zu regnen. Schnell errichten wir unser Lager und lassen uns an der Imbissbude bekochen. Sobald für das Wesentliche gesorgt ist kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ein trockener Schlafplatz, etwas zu essen, ein Klo (oder so etwas ähnliches) und schon ist die Welt in Ordnung. An diesem Tag sind wir 23 Kilometer gepaddelt.

Das Wetter am nächsten Morgen ist gruselig. Wir paddeln praktisch den ganzen Tag im Regen … viel gibt es nicht davon zu berichten.

Am Nachmittag erreichen wir nach 22 nassen Paddel-Kilometern Loitz (Lööötz ausgesprochen). Wir schlagen unser Zelt auf dem Amazonas Camp auf und beschließen einen Pausentag. Manchmal hört es für kurze Zeit sogar auf zu regnen … 🙂

Für unser Wohlergehen wird gesorgt.

Am letzen Abend gehen wir noch fein essen im Restaurant Korl Loitz wo wir glücklicherweise schon am Vortag einen Tisch reservierten.

Abendstimmung an der Peene.

Am nächsten Morgen dann, business as usual … 🙂

Bei sich langsam besserndem aber immer noch wechselhaftem Wetter paddeln wir weiter die Peene hinunter.

Nach rund 27 Kilometern erreichen wir den Kanuverein Gützkow wo wir einen schönen Platz zum Übernachten finden.

Der Vereinsvorsitzende begrüßt uns herzlich mit den Worten: „Wie verrückt muss man eigentlich sein um mit dem SUP zu verreisen?“ Und offensichtlich freut er sich sichtlich über diese Verrückten … 🙂 Wir finden das jedenfall so gar nicht verrückt und freuen uns über die netten Menschen hier am Platz.

Google erzählt uns was von einem griechischen Restaurant in der Nähe. 2.50 Kilometer einfacher Weg … Wir finden aber, so ein klein wenig südliches Flair haben wir uns verdient und machen uns auf den romantischen Weg.

Nach einem opulenten Mahl verkriechen wir uns früh in die Schlafsäcke. Morgen wartet auf uns die letzte Etappe auf diesem schönen Fluss.

Am Nachmittag erreichen wir nach 22 Kilometern in Anklam unsere Ausstiegsstelle. Wir schlagen noch mal das Lager auf dem Wasserwander Rastplatz auf, schließlich muss ich noch das Auto aus Dahmen holen.

Dieses Mutter / Sohn Team geht das erst Mal auf eine Kanureise, überhaupt das erste Mal paddeln, gehen auch das erste Mal zelten … und dann noch gegen den Wind die Peene hoch. Ich hoffe sie haben ihr Ziel, wo auch immer, sicher erreicht und sind nicht allzu oft gekentert … 🙂 Und da haben sie schon einen großen Teil nach Beratschlagung mit Verena wieder ins Auto gepackt … 🙂

Auf jeden Fall meinen Respekt vor den beiden. Wer nicht das Unbekannte wagt wird niemals wirklich unterwegs sein.

Ich buche noch am Abend online ein Zugticket und wage mich am nächsten Morgen mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf die 110 km lange Reise. Ich muss nur einmal umsteigen und die Gefahr dass ich verloren gehe ist gering. Mir fällt die Masken-Ignoranz in den Zügen auf. Leider sind auch die Zugbegleiter völlig überfordert mit den Deppen. Das wäre hier, ich wohne in Unterfranken / Bayern ziemlich undenkbar. Ich kann wirklich nicht verstehen was sich diese Ignoranten einbilden und sinniere missmutig vor mich hin. Auf Diskussionen bin ich nicht aus, es sind einfach zu viele … stur behalte ich meine Maske auf und hoffe auf ein schnelles Ende der Zugfahrt.

In Teterow besorge ich mir, schon wieder dank Google ein Taxi und bin in wenigen Minuten in Dahme bei dem Automobil.

Noch 2 Stunden auf der Landstraße und schon bin ich in Anklam, wir verladen unsere Ausrüstung und machen uns auf den Weg nach Lassan.

Das mit Usedom haben wir uns schon vorher abschminken können. Alles überlaufen und ausgebucht. OK …  wir müssen nicht unbedingt direkt an die Ostsee. Das Achterwasser oder der Peenestrom tun es auch für uns. Lassan hat sich dann als echte Perle für uns erwiesen.

Chillen in Lassan

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