Havel 2021 – Seite 3 –

Früh am Morgen packen wir alles ein und werfen die Boards wieder auf den Fluss.

Gemütlich mäandert der Fluss hier so vor sich hin. Auch ist wenig los, ein wirklich schöner Tag zum Genießen.

Sehr entspannt gleiten wir durch diesen Tag, selbst die ein oder andere Schleuse kann uns nicht schrecken. Alles Selbstbedienungsschleusen die wir gekonnt und höchst illegal überwinden. Am Nachmittag legen wir am Gasthaus zur Fähre in Zehdenick an. Es wird wirklich Zeit für ein Mittagessen denn eigentlich könnte man das auch schon Abendbrot nennen …

Das Gasthaus bietet auch einen Biwakplatz aber ich möchte noch ein paar Kilometer weiter paddeln. Die Schleuse in Zehdenick haben wir sogar ganz für uns alleine. Ein anarchistisches Grinsen macht sich breit bei mir … 🙂

Der Himmel zieht sich zu und es fängt an zu regnen. Noch kein Gewitter aber es schüttet immer deutlicher. Tropfnass erreichen wir die Marina Alter Hafen wo wir nach dem Schauer unser Zelt aufbauen. Leider hat das angrenzende Gasthaus keinen Platz mehr für uns heute Abend. Geschlossene Gesellschaft. Frank feiert seinen sechzigsten. Was das bedeutet werden wir heute Nacht noch sehr geräuschvoll erleben.

Wir ergattern im Marinaladen noch ein Glas Bockwürstchen und eine Tube Senf. Das muss reichen für heute Abend. Nach furchtbar schlafloser Nacht (Partylärm durch besonders schlechten Alleinunterhalter) muss ich mich erst einmal stärken. Verena ist von diesem Frühstück nicht so begeistert aber etwas besseres kann ich ihr im Moment nicht bieten. Aber hey … ist schließlich gesund oder so … 🙂

Wir durchstreifen noch den alten Hafen auf dem Museumsgelände wo es viel zu bestaunen gibt.

Ein klassischer Ringofen zum Brennen von Ziegeln

SB Schleuse mit ordentlichem Hub 🙂

In Zehdenick wollen wir unsere Lebensmittel aufstocken da die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten eher Biwakplätze ohne große Infrastruktur sein werden. Hier suchen wir noch etwas ratlos nach einer Möglichkeit anzulanden ohne gleich wieder von einem Verbotsschild angepöbelt zu werden …

Idyllische Havelufer …

Und äh ja … warm war es an dem Tag. Sehr warm … 🙂
Aber da wir ja praktisch mit unseren Badeinseln unterwegs sind ist das kein Problem.

Verena ist da sehr kreativ wenn es darum geht den Mangel an Schwarzwälder-Kirsch zu kaschieren 🙂

Im Stadthafen Liebenwalde finden wir einen netten Biwakplatz mit erstklassigen sanitären Anlagen und einer guten Imbissbude.

Warten auf die Schleuse Liebenau.

Kurz danach geht es auf den Havel-Oder-Kanal. Ein bisschen langweilig und stur gerade aus. Aber OK, da muss man dann wohl durch 🙂

In der Lehnitzschleuse gibt es wieder mal eine Lorenbahn für uns Paddler. Da die Situation nicht so ganz klar war wollte ich im Vorhafen der Schleuse erst einmal bei dem Boot der Wasserschutzpolizei anlegen um mir die Sache von Land aus anzuschauen. Etwas barsch verscheuchte mich die diensthabende Polizistin, ließ sich aber dazu herab mir den Weg zu erklären. Man muss hier etwas vorsichtig sein weil beim Befüllen der großen Schleusenkammer direkt vor der Lorenbahn eine ziemliche Sogwirkung entstehen kann die den muskelbetriebenen Bootsfahrer durchaus in Schwierigkeiten bringen kann.

Wir überqueren den Lehnitzsee um dann weiter auf der Havel zu paddeln. Es überholt uns rasant das Polizeiboot von vorhin und wir bekommen noch zugeworfen dass der Fluss ab Kilometer 20 ab 16:00 voll gesperrt sein wird. Na toll, unser Tagesziel liegt bei Kilometer 22 …
Wir geben alles, schaffen es aber nicht. Bei Kilometer 20 liegt das Polizeiboot quer im Fluss und riegelt alles ab. Brückenbauarbeiten bis zum Morgen und wir haben noch kein Quartier.

Wir paddeln ein paar Kilometer zurück und finden ein kleines Camp wo wir unser Zelt aufschlagen können. Der Grieche gegenüber hat, wie soll es auch anders sein, keinen Platz mehr frei wegen geschlossener Gesellschaft. Vermutlich feiert auch hier der Frank noch mal seinen sechzigsten … 🙂

Ingo kommt nicht mit zum Essen, er ist müde und behauptet irgendwer müsse ja schließlich auf die Kamera aufpassen.

Gemütliche Zeltecke …

Alternativ gehen wir in ein italienisches Restaurant fürstlich speisen. Es ist zwar etwas weiter zu laufen aber es hat sich jeder Meter gelohnt. Wunderbar.

Vielleicht etwas zu viel gegessen beim Italiener …

So langsam nähern wir uns Berlin und auf den Seen kurz vor Spandau wird es noch einmal richtig sportlich. Es ist Sonntag und alles was brummt oder segelt befindet sich auf dem Wasser. Entsprechend unruhig ist das Ganze. Viele Wellen kreuz und quer, zum Teil Kniehoch. Da ist man auf dem SUP ziemlich beschäftigt …

Nachdem wir bei dem anvisierten Übernachtungsplatz nichts mehr bekommen haben finden wir Unterschlupf beim Bootshaus Buller in Berlin Spandau. Eine Dusche hat er zwar nicht, es ist aber trotzdem ein sehr feiner Platz. Alternativ zur Dusche planschen wir noch ein klein wenig in der Havel. Der Herr Buller empfiehlt uns ein kroatisches Restaurant in der Nähe wo wir auch tatsächlich noch einen Tisch reservieren können. Das Essen ist lecker, wenn auch landestypisch etwas viel und etwas fleischlastig. Egal. Wir lassen uns den Rest einpacken weswegen wir zum Frühstück diesmal kaltes Grillfleisch mit kalten Bratkartoffeln bekommen 🙂

Aber dann noch einen Drittkaffee …

Wir ziehen weiter und paddeln durch Spandau und Berlin.

An der Schleuse Spandau, keine Selbstbedienung, gibt es zum Glück wieder eine Gleislore.

Kurz vor dem großen Wannsee müssen wir uns gegen einen starken Wind von schräg von vorne behaupten der auch eine ziemlich hohe und steile Windwelle aufbaut. Stundenlang schlagen wir die Paddel immer auf einer Seite ins Wasser und wir kommen trotzdem kaum voran … Auch die Wasserschutzpolizei kommt auf und schaut sich uns genauer an, kommt aber wohl zu dem Schluss dass wir nicht in Gefahr sind und wissen was wir da tun.

Das Ganze wird erst besser als wir um die Halbinsel Schwanenwerder herum in den großen Wannsee abiegen und etwas Windschatten vom Land bekommen. Warum nur geht mir seit dem das Westerlandlied nicht mehr aus dem Kopf …

Vorbei am großen Strandbad geht es am Ende des Sees durch einen kleinen Kanal in den kleinen Wannsee. Unfassbar dieser Luxus der ganzen Prachtwillen direkt am Wasser. Und die Mähroboter mähen um die Wette …

Am Ende des Tages biegen wir ab in den Teltowkanal um auf dem City-Camp-Süd unser Zelt aufzuschlagen.

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